Und nun mit geballter Power! Pflegetsunami- das Buch!

Hervorgehoben

Manche von Euch wissen es vielleicht- vielleicht auch nicht – aber ich kann auch ohne Rant schreiben, Sachzusammenhänge denken und formulieren.

Und ich befinde, dass es jetzt Zeit war.

Zeit für dieses Buch! Zeit, Menschen zu erklären, woran es hapert, dass Pflege nicht waschen ist und was man ihnen hier vorenthält.

Zeit, Lösungen aufzuzeigen. Zeit, deutlich zu werden. Zeit, ohne große Emotion den Finger in die Wunde zu legen.

Manche von Euch haben sich das gewünscht. Ich bin froh, dass der Verlag mich so toll unterstützt hat.

Wer heute nicht lesen mag: hier ein Fitzelchen Trailer .. der aber nur ein winziger Sneakpeak in ein komplexes Buch ist, das keine Tabus kennt, unbequem ist und nichts mit Herziherz zu tun hat.

Das mit den Augen 👀 üb ich noch!

Zum Sterben schnell ins Heim?

Hervorgehoben

In meinen Kommentaren fand sich dieser.

Es geht um die Frage, ob derzeit zum Sterben schnell ins Heim abgeschoben wird.

Wie sind Eure Erfahrungen derzeit?

Liebe Monja, liebe Mitleser. Ich arbeite in der Altenpflege und habe quasi life eine ernstgemeinte Frage an alle aus der Krankenpflege und der Altenpflege. Bitte löschen, Monja, wenn es gar nicht passt, Du hast einfach eine größere Reichweite als ich und bei mir im Blog passt es nicht. Wie mein Name vielleicht erahnen lässt, kann ich leider nicht sagen, wo genau ich wohne, nur: In der AP im Umkreis wird die Empörung immer lauter und kommt aus mehreren Ecken – und es nimmt beängstigende Ausmaße an. Und ich bin neugierig: ich möchte wissen, ob das ein lokales Phänomen ist, was hier passiert. Es geht um Folgendes: Die Altenpflegeheime bekommen seit Wochen täglich deutlich mehr Anfragen zur Kurzzeitpflege von den sozialen Diensten der Krankenhäuser als normal : Pflegegrad beantragt, laut Arztbrief erstmal 2, aber laut Einstufung mindestens 4, guter AZ bis auf Z.n. Irgendwas , bissle dement eventuell, Langzeitpflege angestrebt … Alltag ohne viel Aufwand, wenn´s denn stimmen würde; von MRSE,VRE und andren Nettigkeiten, die eine Unterbringung in einem Einzelzimmer zwingend notwendig machen ist gar keine Rede mehr – erst wenn die zukünftigen Bewohner schon in der Tür stehen, fällt das Mal so nebenbei, aber das „wär doch kein Problem“ …. ööhm … die meisten Pflegeeinrichtungen haben zumindest bis 2027 noch Doppelzimmer – – – – – – Und ab jetzt liest bitte nur jemand weiter, der wirklich und tatsächlich NICHT den Moralaposten spielen will, politisch einen raushauen will oder anderweitig keine Ahnung hat, von was er spricht, sondern AUSSCHLIEßLICH Personal, das direkt am Bett steht und mir sagen kann, ob es auch in der KP neue Anweisungen gibt, von denen kaum jemand weiß, der nicht täglich damit konfrontiert wird!!!! Los geht´s, Beispiele der letzten Wochen, die nur die Spitze des Eisbergs sind und sich mehren: Da kommt ein vitaler Mensch, PG 3 ( laut Arztbrief so angekündigt ) mit einem HB von 6,5 und bekannter Anämie bei uns an, der war kurz darauf nicht mehr ansprechbar, weil wir so lange mit dem Taxifahrer und der Polizei diskutieren mussten, dass wir diesen Menschen in dem Zustand auf gar keinen Fall aufnehmen und dass der Mann sofort wieder ins Krankenhaus gehört – wobei uns scheißegal ist, wer den Transport zahlt. Nett war auch die Dame, deren Extremititäten bereits zu marmorieren begannen, die in einem Krankentransport ( sitzend !!!!) gebracht wurde, die haben wir auch postwendend wieder zurück geschickt. Und die Angehörigen über den bevorstehenden Tod informiert. Ganz klasse war der angebliche Arzt, der mich ernsthaft darüber belehren wollte, dass bei einem Patienten 5 Tage nach Feststellung von Covid der folgende PCR Test eh nicht mehr aussagekräftig wäre und der wegen Long Covid auch nie wieder negativ würde und dass eine Isolation folglich nicht nötig wäre ( … der Patient verstarb 2 Nächte später im KH, berichteten die Angehörigen ). Und der „Arzt“ konnte überhaupt nicht verstehen, dass hier das Gesundheitsamt klare Regelungen getroffen hat: Aufnahme zur KZP mit positivem PCR Test ist untersagt. Punkt. Bewohner, die von Euch kommen, sind momentan gefühlt echt sehr selten Dauergäste und das liegt nicht in der KZP begründet, sondern die werden alle raus getragen. Arztbrief und Wirklichkeit klaffen immer weiter auseinander; Angehörige lügen, dass sich die Balken biegen, nur um einen Platz zu ergattern und bieten zum Teil „Spenden gegen Platz“ an. Ein Arzt war wenigstens so anständig, die Hinlauftendenz und Fremdaggression vor der Neuaufnahme mit Rat zur Unterbringung zu erwähnen, was derzeit überhaupt nicht mehr selbstverständlich ist – wir sind ein offenes Haus, ohne diesen Hinweis hätten wir ein richtiges Problem bekommen – na danke. Steinerweichend die Ehefrau, die sagte, wir könnten ihren Mann auch in den Keller stellen, es würd reichen, wenn ab und zu mal jemand guckt, aber er müsse schnell aus dem KH und sie könne ihn nicht pflegen, Deku Grad 4, Taschenbildung, nekrotisch an den Rändern. Kein Wort mehr von palliativ in den Arztbriefen – und wir „dürfen“ seit Wochen so oft den Bestatter rufen, so oft kurz nach Heimeinzug den neuen Bewohner wieder zurück ins Krankenhaus schicken, wo er/sie dann verstirbt ………..von den Angehörigen, deren Verwandte seit Jahren in einer Einrichtung leben, gar nicht zu reden, die sich wegen der hohen Fluktuationsrate richtig Sorgen machen – wenn ich die Zeit, die ich derzeit ( befeuert durch die Medien ) damit verbringen muss, unsre Schutzmassnahmen zu erklären, nur einmal für die Bewohner übrig hätte – man, was hätten wir dann ne coole Besetzung! Wie oft kommen die Leute Freitags nachmittags aus dem KH und haben nicht mal Medis für 3 Tage mit und auch keine Rezepte? Klar, ihr vom KH seid nicht dazu verpfichtet … aber die Heime haben keine Ärzte in Bereitschaft und wenn es ganz blöd läuft sind auch noch Feiertage und der Mensch hat dann auch gern mal 5 Tage keine Medikamente, weil wir die gar nicht bevorraten dürfen und auch nicht von „andren nehmen“ ( wird auch gern vorgeschlagen ). Von BTM gar nicht zu reden. Okay, ich weiß, dass eine Unterbringung vom KH aus in die Heime sehr schwer geworden ist. Das liegt daran, dass diese seit der neuesten Gesetzesänderung nur noch zögerlich Verträge mit Patienten aus dem KH abschließen – Heimrecht im Sozialgesetzbuch, still und heimlich durchgesetzt und zum Nachteil der Heimbetreiber geändert. Vorher konnten die Heime Verträge abschließen, wenn ihr uns gemeldet habt: Aufnahme ab Tag x möglich, Betreuung und Sozialhilfe beantragt. Ab dem Tag lief der Vertrag und auch wenn sich der tatsächliche Einzug verzögerte oder jemand Zahlungsschwierigkeiten hatte, konnten wir einen gewissen Betrag garantiert abrechnen – die Zimmer frei zu halten, war also kein Problem. Seit Monaten schon gilt: Zahlung erst ab Einzugstag. Reservierung nicht mehr möglich und gefühlt wird es seitdem immer schlimmer, die Wartelisten immer länger und die Anfragen immer drängender. Die meisten Heime sind einfach voll und wer eine Chance auf einen Platz haben will, hat einiges vor sich. Im Voraus vorzulegen von einem Bevollmächtigten: gültige Vollmachten, bestenfalls von einem bereits vorhandenen Berufsbetreuer; eine dokumentenechte aktuelle Bescheinigung über die Freiheit von Infektionskrankheiten; eine Rentenübersicht sowie Kontoauszüge und Lastschriftmandat und einiges mehr. Fehlt etwas davon – wird die Aufnahme rigoros abgelehnt, es stehen viel zu viele hintendran und schon das alles zu Beschaffen überfordert die meisten. . Grund für diese Haltung: die Heime in Deutschland sitzen auf Millionen von Kosten, die durch zahlungsunwillige Kurzzeit-Bewohner; Kinder, denen Geld wichtiger war als die Eltern im Heim; Falschangaben; dem Nicht-Regeln von Behördengängen ect verursacht wurden und die alle über die Gerichte eingeklagt werden müssen, bezahlt häufig letzlich von Steuergeldern. Ich lebe in einer Großstadt, wir haben mehrere Kliniken hier, IS nirgends voll belegt, daher kann ich persönlich keinen Zusammenhang zu Corona entdecken ( wenn die Zahlen stimmen ) – und aus allen kommen trotzdem Hilferufe von den sozialen Diensten und Angehörigen, die absolut in keinem Heim mehr einen Platz finden ( und wir haben davon 36 offene und 3 mit gesetzlicher Unterbringung, also Platz für 10% der Gesamtbevölkerung der Stadt ist vorhanden, hat bisher locker gereicht ). Ist das nur ein lokales Phänomen? Kennt Ihr diese Häufung von „ich werd das Gefühl nicht los, dass die Krankenhäuser die Sterberate mit Gewalt verkleinern“ aus Eurer Gegend auch – und wenn ja, könnt ihr mir erklären, was zur Hölle gerade in den Kliniken los ist? Hat das Kostengründe? Platzmangel? Absoluter Personalnotstand? Dienstanweisung: Sterberaten drücken? Ich möchte keine Grundsatzdiskussion, ich möchte nur ehrlich wissen, warum so viele Menschen kurz vor ihrem Tod seit Neustem in die Heime verlegt werden sollen ( die nebenbei auch so schon überlastet sind, auch ohne wöchentlich mehrere SIS anlegen zu müssen, Sterbebegleitung zu leisten und Neueinzüge zu regeln, für die dann wenn´s dumm läuft auch noch eine Iso nötig ist ). Vielleicht hab ich auch nur ein Brett vor dem Kopf und mir fehlt ein Stück Wissen – ich bin auf jeden Fall für Erklärungen offen. Danke im Voraus!

Mittags in Bethanien

Würde ich einem Besucher sagen, dass er eigentlich, ganz eigentlich, außerhalb der Stadt Berlin steht, da, wo wir heute sind, würde er mir heute nicht glauben. Wir sind mitten in Kreuzberg, genauer gesagt in der Luisenstadt. Dort steht ein altes Krankenhaus, das Bethanien, und dahin möchte ich Euch heute mitnehmen. Seit 1970 ist es nicht mehr in Betrieb und verfiel zusehends, bis man endlich ein Künstlerhaus draus machte.

Mich persönlich interessiert es derzeit, weil ich zu den Sinnen in uralten Kliniken forsche. Also nichts wie hin. Meine Quelle ist aus den 1850er Jahren. Der Zeitungsartikel rühmt, dass der Lärm der Stadt hier draußen „vor der Stadt“ nicht zu hören sei. Spannenderweise gibt es eine alte Darstellung vom Blick auf die damalige Klinik, die übrigens Fliedner aus Kaiserswerth gegründet hat. Diakonissen waren dort tätig.

Aus „Die Gartenlaube“. Blick auf die Klinik.

Heute sieht es an der selben Stelle etwas anders aus. Leise ist es auch nicht mehr. Der Kanal ist verschwunden und heute ein Park.

Hinter den Bäumen: Bethanien. Die Brücke ist heute die Adalbertstrasse

Der uralte Zeitungsartikel beschreibt, wie schön die Eingangshalle der Klinik ist. Sie ist noch im Original erhalten und das kann ich bestätigen. Für mich spannend: Besonders hervorgehoben wird, dass auf dem Boden „Matten“ gelegen haben sollen, die die Schritte dämpfen. Leider konnte ich nicht herausfinden, was es damit auf sich hat, denn es sind nur noch die Dielen vorhanden. Vielleicht war es Ballatum oder Linoleum. An manchen Stellen blitzt noch der alte Klinikboden durch, bei den es sich im Spanplatten mit Linoleum handelt.

Fußbodencheck..

Dass die Klinik, so ausgestorben sie heute auch sein mag, leise ist, kann ich nicht bestätigen. Man hört sofort Stimmen und von Fern klingt eine Trommel und Gitarrenmusik. Ich kann mir gut vorstellen, wie laut es mit über 500 Patienten gewesen sein muss. Schade, aber nun weiß ich auch das.

Was aber wirklich spannend ist, ist die Glocke am Portal. Darüber sollte man ihn ähnlicher Form endlich wieder nachdenken.

Diese Glocke läutete einerseits zur Messe, andererseits hatte sie auch eine sehr praktische Signalfunktion. Pünktlich zu den Mahlzeiten erklang sie, und dann hatten alle Diakonissen mit einem Schlag Pause, fanden sich im Speisesaal ein, und die Klinik stand für eine Weile still. Da die Glocke auf dem ganzen Gelände und auch außerhalb der Klinik zu hören war, hatte sie eine wichtige Funktion auch in der Kommunikation mit allen. Einerseits wussten dann nicht nur alle Diakonissen, dass Pause ist, sondern auch alle Patienten, dass jetzt für einen Moment niemand verfügbar ist. Zudem, ganz anders als heute, erinnerte der Ton die Umgebung auch immer wieder daran, dass es, ganz nah, Menschen im Krankenhaus gibt. Das gibt es ja heute kaum noch, und wer will, der braucht sich ein Leben lang nicht mit dem Vorhandensein des Gesundheitswesens beschäftigen. Diese Glocke finde ich erstaunlich, weil man selbst im 19. Jahrhundert, mit all seinen Aufopferungserzählungen der Krankenschwestern und der lieben und guten Frau, trotzdem dafür sorgte, dass alle eine gemeinsame Pause nehmen konnten und etwas zu sich nehmen. Die Pause nicht nehmen zu können, ist eines der schwereren Probleme der Gegenwart. Manches Team hat Pausenzeiten festgesetzt oder hängt sich ein Schild an die Kanzel: Pause. Aber: wer das Schild nicht lesen kann, in seinem Zimmer ist, oder „nur mal schnell eben…“ etwas will, der kann es einfach übersehen. Wir haben Signaltöne für so vieles, aber nichts für alle gemeinsam. Wüssten auch Patienten, dass jetzt für eine Weile niemand verfügbar ist, würden auch sie sich daran erinnern müssen, dass das Team, das sie versorgt, aus Menschen mit Bedürfnissen besteht – und man könnte sich in sehr, sehr vielen Dingen einen Moment gedulden. Einfach, aber genial.

Der Speisesaal der Diakonissen ist heute ein Café . Selbst die Bestuhlung scheint noch aus der Zeit um 1970 oder älter zu sein.

Der besondere Charme besteht auch darin, dass ganz offensichtlich manche Dinge wiederverwendet wurden.

Am Ende habe ich noch das Treppenhaus ausprobiert, das wirklich schön ist. Sogar die alten Fahrstühle gibt es noch.

Und wer möchte, kann einen Blick in die alte Apotheke werfen.

Auf der Liste meiner abzuarbeitenden Kliniken gibt es einige, aber die sind heute schon lange umgebaut, modern oder einfach nicht mehr vorhanden. Von daher war das Bethanien für mich heute ein ganz besonderes Schmankerl. Mal schauen, was ich in den nächsten Jahren noch so entdecke.

Wie hoch ist eigentlich Ihr Klinik-Fußabdruck?

Ressourcen sind eine endliche Sache, so viel steht fest. Nachhaltigkeit, um diese Ressourcen zu schützen und für die nächsten Generationen zu erhalten, ist der einzige Weg, um einen gewissen Wohlstand und wenigstens eine gewisse Gerechtigkeit zu wahren. Einer dieser Indikatoren ist der ökologische Fußabdruck, der aussagt, wie viel Fläche pro Mensch zum Decken seiner Ressourcen benötigt wird. Anhand von Apps kann sich jeder seinen ökologischen Abdruck, den er der Welt hinterlässt, vor Augen halten und reflektieren, wie gut sein Umgang mit der Welt ist: eine sinnvolle Sache.

Auch die Ressourcen des sozialen Bereichs sind erschöpft und gehen zur Neige. Jüngst hat deshalb die Zeit ihren Lesern vor Augen gehalten, dass diese Ressourcen zugeteilt gehören. Das (einzige) Beispiel war die Betreuungszeit von Kindern in Kindergärten. Wer mehr als 7h täglich für die Betreuung seines Kindes/seiner Kinder einfordere, hinterlasse einen zu tiefen Kita-Fußabdruck. Das Betreuungssystem könne das nicht verkraften. Die Frühpädagoginnen seien erschöpft.

Ich sehe das vollständig ein. Und sehe es gleichzeitig nicht ein, denn es gibt da Gemeinsamkeiten. In vielen Bundesländern ist die Infrastruktur der Kinderbetreuung unter aller Kanone. Kitas schließen um 12:00 oder haben da Pause (die der Arbeitgeber natürlich nicht hat). Für Frauen ist es durch den Gender-Pay-Gap also oft nicht möglich, mehr als halbtags arbeiten zu gehen. Wer noch zur Arbeit fährt, benötigt also definitiv 8,5 Stunden plus eine Stunde An-und Abfahrt, ergo 10 Stunden. Wir alle wissen also, wer das Problem am Ende mit Altersarmut zahlt: Frauen, die in ihrer Erwerbstätigkeit nicht so viel Rente anhäufen konnten, dass es reicht. Dazu kommen Pflegezeiten für bedürftige Angehörige, die zu 99% von Frauen geleistet werden. Kurz: die brüchige soziale Infrastruktur treibt Frauen, die das vielleicht gar nicht wollen, hinter den Herd.

Hinter dem Wort „Fußabdruck“ verbirgt sich bereits jetzt ein Shaming, das den Verursachern sagt, dass sie wertvolle Ressourcen für nichts und wieder nichts verschleudern, die jemand anderes nötiger bräuchte. Das kann man zweigeteilt sehen. Gesamtgesellschaftlich kann es sich Deutschland im Fachkräftemangel nicht leisten, auf die Erwerbstätigkeit von Frauen zu verzichten. Gerade der Sektor der Pflege hat es bei den Betreuungszeiten ohnehin schwer, denn um 6:00 muss zeitgleich das Kind in der Kita und die Nurse am Übergabetisch sein. Dass dieser Umstand noch nicht geändert und als Problem identifiziert wurde, belegen sogenannte „Mutti-Arbeitszeiten“ (was für ein Wort!!), hinter denen sich meist auch nur späteres Anfangen und Teilzeit verbirgt. Manche AGs nennen sie auch „Waschschichten“, weil diese Schicht zur Grundpflege dient, also aus der ganzheitlichen Versorgung herausgenommen wurde (Funktionspflege, ich hör Dich trapsen).

Ich habe keinen Zweifel daran, dass Frühpädagoginnen belastet sind. Aber die Liste der Erschöpfungszustände führt nunmal die Pflege an. Und ist es nicht erstaunlich, dass wir seit Jahren den Pflegeaufwand pro Patient in Minuten messen, die ganze pflegerische Infrastruktur darauf ausgerichtet ist, aber das, obwohl es DIE Kenngröße ist, dem Patienten nicht mitgeteilt wird? Weshalb weiß ein Elternteil, wie lange die ihm zustehende Betreuungszeit ist, aber ein Patient nicht, dass er nur ein gewisses Minutenkontingent an Pflege zur Verfügung hat? Wie kommt es, dass, obwohl wir wissen, dass der eklatante Mangel an Fachpersonal kaschiert wird, indem man dem Patienten suggeriert, er könne gerne auch bei jeder Bagatelle klingeln, und man ihn so quasi ermuntert, zu glauben, Pflegenotstand ginge ihn nichts an und die Ressource sei massenhaft vorhanden?

Ich denke, dass könnte ein passabler Weg sein, Menschen zu sensibilisieren, dass sie sich in einer äußerst prekären gesellschaftlichen Situation befinden, wenn man ihnen klipp und klar die über A und S ermittelten Pflegeminuten mitteilt (und entsprechend auch angibt, wie viele davon bei einer 20minütigen Ganzkörperwaschung schon verballert sind). Ich wage nämlich mal die steile These, dass es sehr oft diejenigen sind, die am meisten Pflege bräuchten, denen aber jede Glocke zu peinlich ist, während sehr oft gerade mobile Patienten mit wenig Aufwand noch immer NOTRUF und Stewardessruf wissentlich verwechseln. Anders: die so sorgsam ermittelten Pflegesekunden verteilen sich in keiner Weise gerecht danach, wer viel Pflege braucht und wer nicht. Und sorry: es muss als genauso unethisch gelten, jemand anderem die Pflegeressource wegzunehmen, wie Betreuungsstunden oder ökologische Ressourcen.

Das wäre die vielleicht sinnvollste Digitalisierung ever, dem Mobilen mitzuteilen, dass er sich alles einteilen muss und im Zweifel Minutengrenzen überschreitet. Es wäre möglich, dann ein Bewusstsein zu schaffen. Dass dieses Bewusstsein nicht vorhanden ist, trotz Corona, trotz zig Sendungen, dass zeigt sich an Kommentaren wie „Das haben die sich so ausgesucht, dafür sind die ja da!“ Nope, die sind einfach für die Minuten da, die Deine Krankheit und Dein Allgemeinstatus Dir zubilligen und für keine Sekunde mehr. Käme das endlich gesellschaftlich an, könnten wir mal diskutieren. Sonst reduzieren Kolleginnen nämlich vermutlich noch weiter ihren Kita-Fußabdruck, indem sie in den Pflexit gehen. Und ob die 10-Stunden-Mama, die ihr Kind abgibt, um eine App für das Messen ökologischer Fußabdrücke zu entwickeln, da dann helfen kann, das wäre eine spannende Frage.

08. Januar. Trecker-Terror auf dem Rücken von Alten und Kranken

Erinnert Ihr Euch, wie das war, als Pflege 12 Wochen lang gestreikt hat, und niemanden, niemanden hat es interessiert? Obwohl Pflege jederzeit die Versorgung aufrechterhalten muss, hieß es medial: Das sei auf dem Rücken der Kranken, der Patienten, so ginge es ja nicht. DAs sei rücksichtslos, man nehme eine ganze Gesellschaft in Geiselhaft, die nun nieeeeee mehr operiert werden könne.

Ich persönlich habe da keinen Bauern gesehen, der sich solidarisch zeigte. Aber nun kommt es dicke. Da Pflege morgens in ihre Kliniken fährt, und die Straßen gesperrt werden, haben die Bauern da eine absurde Idee. Man soll sich ausweisen, als Pflege, dann käme man auch durch.

Wie das gehen soll, in einem 2 km-Stau mit dem Privatwagen vorzurücken, darauf gibt es keine Antwort. Es interessiert auch niemanden. Dass Pflege nicht nur Händchenhalten ist, hat der gemeine Rübenbauer auch noch nicht verstanden, und wähnt sich im Recht. Was passiert, wenn ein ambulanter Dienst das Insulin zu spät bringt, der Patient stirbt, wer dann in Haftung kommt? Keiner sagt es uns, auch nicht die Polizei. Dass Pflege gar keine Dienstausweise hat, interessiert am Ende auch keinen. In welchem Land also leben diese sogenannten Agrarwirte, dass sie das alles nicht wissen?

Längstens hätte sich die Kammer einschalten müssen, aber dazu müsste sie eine Haltung haben – und das ist natürlich etwas viel verlangt.

Mit welchem Recht wird eine solche Form von Protest eigentlich genehmigt? Wer gibt 08/15 Bürgern das Recht, Straßen zu kontrollieren wie einem Blockwart 2.0?

Es kommt noch besser. Gemeinhin fährt nämlich, was der Bauer nicht weiß, nicht nur das Personal in die Kliniken, sondern auch die ambulanten Patienten. Meist mit dem Taxi. Aber: die bekommen keine bäuerliche Genehmigung, die staatlichen Straßen zu nutzen.

Was das kostet, wenn die Einzelnen dann auf den RTW angewiesen sind, das interessiert am Ende Keinen (299, 11 pro Fahrt!). Was das bedeutet, wenn die überlasteten systemrelevanten Berufe wieder diejenigen sind, die diesen Irrsinn ausbaden müssen, schon gar niemanden.

Und das alles? Für Diesel. Es findet sich keine Presse, die mokiert, dass das auf dem Rücken von Kranken und schwachen Menschen stattfände. Das ist klar, der Bauer, zumeist männlich, stürmt mit seinem John Deere einfach die Straße und Frauen schuften in Kliniken. Es ist demnach klar, vor wem die Politik zittert. Mir möge beim nächsten Streik bitte kein Bauer damit kommen, er habe eine wirklich wichtige OP, die er nicht gerne ein paar Wochen verschieben möchte. Und ich möchte auch keine Presse mehr lesen, die Pflegestreiks moralisch erpressend bewertet. Das ist ab morgen alles vorbei.

Pfleg hat zudem nie für sich, sondern für bessere Versorgung für Kranke demonstriert. Die Sprüche dazu: Das habt Ihr Euch so ausgesucht.

Nun, dann gilt doch bitte für alle das Gleiche: Ihr habt es euch so ausgesucht.

Offenbar gibt es nur einen Weg, politisch Gehör zu finden: Leider haben wir nur Kurvenwägen und keinen Trecker.

Silvester. Knallen, Kotzen, Komasaufen und Krawall… Notaufnahme

Weil der 31.12. auf einen Sonntag fällt, ist seit gestern Feuerwerk frei erhältlich. Die Szenen in den gängigen Supermärkten lassen die Klagen über die Inflation vergessen, und erinnern stark an randaleähnliche Sommerschlussverkaufsszenen. Die Kammer hat im letzten Blättchen empfohlen, mit Patienten und Bewohnern doch ganz ruhig ins Neue Jahr zu feiern. Aber daraus wird nichts werden. Noch 48 Stunden, dann explodiert hinter mir Berlin und mit der Stadt der gesamte gesellschaftliche Firnis. Am nächsten Morgen wird es ein paar Schlagzeilen geben – und das war es dann auch schon. Zurück bleiben die, die 12 Stunden lang einen Hindernislauf zwischen kotzenden, Krawall schlagenden und enthemmten Bürgern, die in Bodennähe gestapelt wurden, zurückgelegt haben – und ein paar Kratzer auf Rettungsfahrzeugen. Scheiß drauf – Silvester ist nur einmal im Jahr.

Traditionell ist Feuerwerk eigentlich dazu da, die bösen Geister des letzten Jahres zu vertreiben. Legen wir das zugrunde, dann ist offensichtlich das ganze Land von einer Horde Dämonen besessen. Ich weiß nicht, wie es bei Euch so ist, aber bei mir böllern sie seit gestern (28.12.) 16:00. Ab heute muss ich meine Hunde sedieren, anders geht es hier nicht, damit die Dosis bis in 48 Stunden voll da ist. Wie es im Altenheim gegenüber ausschaut, weiß ich nicht, aber ich hoffe auf gnädige Ärzte.

Viele Jahre habe ich in dieser Nacht Dienst auf der ZNA gehabt. Ja, es gab jede Menge abgesprengte Finger, auch mal ein ausgeböllertes Auge, gerne mal großflächige Brandverletzungen. Ab 21:00 bis 7:00 habe ich Lavasept in Strömen ausgegossen über blasig-verbrannte Körper, bis die Kollegen vom BVZ die weiß-verbrannten Stellen, die immer ein bisschen wie Hähnchenfleisch aussehen, mit der Metallbürste wieder blutig schrubben konnten, damit es heilt. Das sind Unfälle, dafür bin ich da. Kann passieren. (Das Thema „Polenböller“ lass ich hier mal aus).

Das war damals. Damals, als Böller noch keine Waffen waren. Damals, als sich niemand gewagt hätte, meinen RTW oder NAW zu beschießen. Als es nicht geil war, sich dem Rettungsfahrzeug besoffen in den Weg zu stellen und es zu beknallen, und einen Scheiß drauf zu geben, ob Du mit einer Rea da durch musst und im Heck um ein Leben kämpfst. Damals, als Du nicht Gefahr liefst, beim Aussteigen aus Deinem Retter einen Kanonenschlag ins Gesicht oder Wahlweise die Faust auf die Nase zu bekommen – einfach, weil es Spaß macht.

Wir reden gesellschaftlich viel über Mikroaggressionen. Gut, dass die bewältigt sind und sprachlich so viele Wortpflaster über gesellschaftliche Missstände geklebt wurden, dass man meinen könnten, wir lebten im sensibelsten Land aller Zeiten. Das Problem sind die Makroaggressionen. Schnapsleichen, die zu Tausenden in dieser Nacht auf den Böden der Rettungsstellen liegen, die Kollegen angreifen werden oder Kolleginnen antatschen. Die Dich nicht nur metaphorisch schamlos ankotzen, sondern ganz reell. Sie werden im Vollrausch gegen die Wände pinkeln und in Deine Materialwägen. Aufräumen darfst dann Du. Das tun sie nicht, weil sie alkoholkrank wären, nein, sondern weil sie meinen, ein Recht auf Entgrenzung in jeder Hinsicht zu haben. Weil es die Krankenkasse zahlt und es angeblich Dein Job ist. Obwohl dein Job Unfällen zu helfen und nicht Entgrenzungsbegleitung ist.

Hände hoch, wer ein einziges Mal erlebt hat, dass ein Besoffener oder die Eltern eines komabesoffenen Jugendlichen am Nächsten Tag zurückgekommen wären, mit den Worten: „Oh Gott, es ist mir wirklich peinlich, was geschehen ist. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten.“

Entgrenzung, nicht das Vertreiben der persönlichen Dämonen, ist das eigentliche Motto von Silvester. Grenzen endlich übertreten, den Alten Böller in den Postkasten stecken, oder am Besten, gleich ein Tier anstecken, Böller besoffen in den Garten feuern und sich freuen, wenn die darin rumlaufenden Hunde apportieren. (Sie sollten mal mit meinen Tierarzt sprechen, der keine ruhige Minute hat). Hemmungslosigkeit feiern, indem man grölend ganze Batterien Knallkram vor Seniorenresidenzen abfeuert, und sich einfach nicht drum kümmert, dass Menschen mit Demenz retraumatisiert werden, weil sie glauben, noch immer sei Krieg. Einfach mal schön rücksichtslos sein, und zwar mehr noch, als sonst. Ein bisschen persönlichen Krieg spielen, es mal so richtig knallen und krachen lassen. Irgendeiner wird schon kommen und einen wieder zusammenflicken. Sollen sich mal alle nicht so haben, die Moralapostel.

Bis ungefähr 10:00 am nächsten Morgen wird man kaum den Himmel über meiner Stadt sehen können, weil der Rauch sich einfach nicht verzieht. Wie in jeder Nacht des Jahreswechsels werden auch in dieser Nacht Geschichten geboren, die das ganze Berufsleben lang kursieren. Vornehmlich sind sie witzig, handeln von entgrenzten Personen, die einem auf den Nerv gefallen sind oder von tragischen Situationen, die man nicht anders handhaben kann, als später drüber zu lachen. Wenn wir ganz ehrlich sind, handeln sie aber von Missbrauch. Sie handeln von Missbrauch persönlicher Freiheit auf Kosten derer, die sich Entgrenzung versagen müssen, um in einer einzigen Nacht den gesellschaftlichen Firnis einsam zu stützen. Von Pflegepersonal, Polizisten, Rettungskräften, auf die man, wenn der Rauch sich verzogen hat, auch und besonders in dieser Nacht, nichts gegeben hat. Im Januar wird es dann Artikel über Umweltverschmutzung und Mental health geben. Die meinen uns nicht mit. Sie haben dafür nichtmal ein Wortpflaster.

Frohes Neues Jahr Euch allen, kommt gut durch diese Nacht!

Alle Jahre wieder….. nervt Oma und kommt ins Krankenhaus! Über die etwas andere Magie in Kliniken und Heimen

Weihnachten ist eine Zeit voller Magie und voller Heimlichkeiten. Auch in Kliniken. Nein, was Kliniken und Zentrale Notaufnahmen angeht, reden wir hier nicht von Plätzchenduft und Glühwein – Glühwein und Notaufnahmen sind nochmal ein anderes Thema. Die Magie besteht darin, dass plötzlich viele Dinge „unklar“ sind, die eigentlich ganz klar sind: Menschen nerven und werden abgeschoben. Oma nervt und soll mal eben weg.

Es gibt zwei Jahreszeiten, die eine Belastungsprobe für Krankenhäuser sind: das sind die Sommerferien und die Weihnachtszeit. Warum? Plötzlich werden da Menschen mit dem RTW/dem Auto/dem Taxi gebracht, die geheimnisvolle Krankheiten haben, die sich nicht recht erklären lassen. Meist trinken oder essen sie schon seit – man weiß es nicht genau – Tagen nicht, Bauchschmerzen sind häufig anzutreffen, Kopfschmerzen auch. Wie das kommt? Unklar, völlig unklar. Es kam einfach so. Über Nacht. Das muss dringend abgeklärt werden, am Besten gleich. Nein, man kann leider nicht bleiben, der Zug/Flug geht gleich. Ja. da ist ein Pflegegrad, nein, keine Ahnung, ja bis denn – Ciao Kakao.

Da stehen die Teams dann und haben geheimnisvolle Krankheitsbilder vor sich, die unklarer Genese sind. Die meisten der Patient*innen lassen sich leider nicht befragen. Oft sind sie dementiell erkrankt, können keine Selbstaussagen mehr treffen. Man muss diagnostisch drauflos suchen. Das dauert meist ein paar Tage, kostet viel Geld – und bringt meist am Ende gar nichts, weil da nichts ist.

Fast jeder aus den Teams kann Geschichten dazu erzählen, eine offizielle Statistik gibt es meines Wissens nicht. Alte, Pflegebedürftige, werden abgeschoben. Auf Krankenkassenkarte und mit vollem Bewusstsein darum, dass der/die Angehörige eigentlich nichts hat. Viele sind sogar sauer, wenn sich zu schnell rausstellt, dass sich beim eben eingelieferten Angehörigen nichts finden lässt und er wieder heim kann. Dann regt sich oft Empörung und man will sich beschweren. Die Kliniken werden zum Abschiebelager für ungeliebte Familienmitglieder.

Früher ging das offiziell. Es nannte sich „soziale Indikation“ und bedeutete, dass da niemand ist, der sich gerade kümmern kann und/oder will. Mit Einführung der DRG war es damit aus.

Mittlerweile sind es nicht nur Angehörige, die den weihnachtlichen Verschiebebahnhof in Anspruch nehmen. Auch Heime, in denen überlastete und unausgebildete Pflege arbeitet, rufen schnell in völliger Überforderung den RTW. Nicht selten, weil zu Weihnachten (und gerade jetzt in der Coronawelle, über die keiner mehr redet) die Krankenstände oft hoch sind. Wer noch da ist, hat oft nicht die ausreichende Ausbildung, um die Kleinigkeiten zu versorgen, für die jetzt der Rettungsdienst bemüht wird. Strategische Entlastung muss her – und die geht nur über eine Einweisung. „Trinkt nicht“ , „Blasenentzündung“, der Katheter ist geheimnisvoll verschwunden, der Patient ist „so komisch“. Drehtürphänomen nannte man das früher, denn in den immer überlasteten Betten muss deshalb oft früher jemand entlassen werden (nicht selten ins Heim und obwohl er noch gar nicht so weit ist), damit das Bett frei wird, das der, der aus dem Heim kommt, nun in Anspruch nimmt.

Es fragt sich jeder, wie es sein kann, dass das Gesundheitssystem so teuer ist. Nun, ich möchte nicht unken, aber es könnte helfen, zu verstehen, dass Kliniken in der Saison oft der gesellschaftliche Puffer für soziale Not sind. Die ganzen RTW und Nächte in den Häusern müssen bezahlt werden. Ganz böse Zungen behaupten, dass es billiger wäre, einen besseren Personalschlüssel zu haben, damit in Heimen diese Überforderungen nicht auftreten und dass Tandempflege eine gute Idee wäre, die Angehörige frühzeitig entlastet. Aber was weiß ich schon?

So geht das nicht weiter. Studien müssten her, der MDK müsste sich mal dahinterklemmen. Aber das Dumme ist: Kliniken verdienen auch daran, das Leute kommen, die nix haben. Und so interessiert das Problemfeld keinen – mal wieder.

Derzeit steigen die Einweisungen wegen Corona. Die kommen auf das saisonale Dilemma noch drauf. Niemanden hat es, wie vor drei Jahren, noch interessiert, ob die Kliniken überlastet sind (es schlossen bereits Stationen), das Personal selbst krank oder noch immer ausgelaugt. Dieses Thema ist schon lange vorbei.

Es interessiert auch niemanden, dass genau wegen diesen saisonalen Peaks Urlaubssperren seit Jahren oft angeordnet werden, weil sich das Aufkommen derer, die ihre Leute abschieben, nicht wie Operationen planen lässt. Das bedeutet im Klartext, dass wegen des Egoismus der einen die anderen ihre Familien nicht sehen können – und das wird mal wieder zur Selbstverständlichkeit gemacht, obwohl es nicht sein müsste. Als SL hab ich von zwei Stationen grundsätzlich eine geschlossen – und die Leute ins Weihnachten geschickt, samt Überstunden und allem Bimbambum. Es gab Notdienst auf der Reststation, keine geplanten Interventionen, nur das Nötigste, was über die Rettung kam. Das ging prima. Ich befürchte, das wäre heute nicht mehr drin.

Obwohl alle wissen, was da los ist, wird das Thema tabuisiert (wie so Vieles). Es wird nichtmal an die Moral der Abschieben appelliert, es gibt auch keine Konsequenzen für die Abschieber. Immerhin wird auf deren Aussage oft jemand untersucht, bekommt vielleicht Spritzen und oder Blutabnahmen (Körperverletzung) und das Ganze kostet ein irres Geld. Aber nichts passiert – und so geht das Spiel seit Jahrzehnten lustig weiter.

Man kann das Gesundheitswesen tatsächlich verramschen, das haben wir nun Jahrzehnte gesehen. Aber auch hier wird der glitzernde Mantel des Schweigens ausgebreitet, statt gesellschaftskritisch angemahnt, dass das ja wohl nicht sein kann.

Warum wohl möchten junge Menschen sich nicht von einer oft egoistischen Gesellschaft beruflich veräppeln lassen? Ich komm nicht drauf. Aber was weiß ich schon?

Wir müssen über Judenhass in Kliniken reden, über den Krieg und über die Naivität, zu glauben, Pflege sei frei davon!

Keine zwei Wochen ist es her, da launchten Jana und ich eine bislang beispiellose Aktion für die israelischen Kollegen. Wer es will, der kann eine Solidaritätskarte basteln, ein kleines Geschenk dranhängen und einer oder einem Kollegin oder Kollegen in der Uniklinik BeerSheva schicken. Denn die erleben das Grauen. Tausende Leichen sind zu identifizieren, die Patienten, die reinkommen, haben Terror und Folter, Vergewaltigung und Gewalt erlebt, täglich sind auch Verletzte der IDF zu versorgen (und Israel hat eine Volksarmee). Das alles unter Todesangst.Der pure Horror muss das sein.

Es dauerte gar nicht lange, da bekamen wir Gegenwind. „Aber die Kollegen in Gaza! Tun die Euch nicht leid?“ Man forderte (allen Ernstes!), wir sollten die Führung in Gaza kontaktieren, damit auch Päckchen dahin kommen könnten. Wir lehnten ab. Doch, die Kollegen in Gaza tun mir unendlich leid, inmitten von Krieg und mit reduzierten Ressourcen die Versorgung aufrechthalten zu müssen. Aber die Blindheit dafür, dass Kliniken keineswegs immer nur der Hort des Guten sind, die verstehe ich nicht, und wir müssen reden.

Für die Gesellschaft ist es einfach, die guckt sowieso nicht gerne hinter die Klinikmauern. In ihrer Vorstellung arbeiten in Kliniken und Heimen naive, nette Frauen, die aus reiner Nächstenliebe Kaffee und Tee servieren. So einfach ist es nicht, und wir sollten nicht so dumm sein, es ihnen gleichzutun oder unsere Geschichte vergessen. Kliniken sind keine Orte, an denen die Spannungsverhältnisse und politischen Geschehnisse keine Rolle spielen, kein gesellschaftliches Paradies, das von Außeneinwirkungen verschont bleibt. Und da der Eiter des Antisemitismus in Europa gerade hervorbricht wie ein lange in der Tiefe gereiftes Geschwür, wird es Zeit, diese Naivität abzulegen.

Dass Kliniken ideologisch auch zum antisemitischen Grauen instrumentalisiert wurden (und werden), ist etwas, das jeder weiß, der in Berufskunde nicht Kreide holen am Handy gedaddelt hat. In massenhaft Kliniken wurden während des Nationalsozialismus Juden und Menschen mit Behinderung ermordet. Wer es vergessen hat: Das Jüdische Krankenhaus in Berlin wurde im Nationalsozialismus zum Ghetto umfunktioniert, wurde zum Sammellager der Nazis vor den Transporten in die Vernichtungslager. 1945 waren dort noch, neben den 370 Patienten, 1000 (!!) Internierte, 93 Kinder (!!!) und 76 Gefangene. Aber das war doch damals? Werfen wir einen Blick in das Krankenhaus, das wir kontaktieren sollten.

Das Al-Shifa Hospital liegt im Herzen von Gaza. Wisst Ihr, wer neben der ZNA eins der Hauptquartiere hat? Nein? Die Hamas. Das wissen wir schon lange. Hier ein Screenshot der Washington Post aus 2014.

Die Absurdität, die Pflegende hier fordern, muss man sich mal vorstellen. In das Headquarter sollen also Päckchen aus Deutschland, und die Anführer hängen sich dann Armbändchen mit „Hope“ oder „Ein Engel wacht über Dich!“ um, ja? Also, so klein die Aktion auch ist, da unten wäre sie Propaganda vom Allerfeinsten und an Zynik nicht zu überbieten. Überhaupt müssen wir darüber reden, wie naiv und leichtgläubig Pflege Propaganda teilt, einfach, weil sich auf dem propagandistischen Rücken schmalziger Content herstellen lässt, der populistisch einfache Botschaften für ein politisch überaus komplexes Problem bereitstellt, während bei uns in Deutschland Straßen brennen.

So postet einer der Influencer, Krieg sei nie eine Option und teilte fleißig die Fake-News, es sei ein Krankenhaus angegriffen worden.

„Ein Ort, an dem Unschuldige erkrankte….. „. Nein, Dominik, wie Du oben sehen kannst, sind NEBEN den unschuldig Erkrankten auch ganz andere Leute in den Kliniken. Sie missbrauchen Unschuldige und erkrankte Kinder als Schutzschild und wissen sehr genau, dass die Genfer Konvention es verbietet, sie dort zu erfassen. Das aber erwähnst Du mit keinem Wort, es ist Dir schlicht egal. Egal ist auch am Ende, dass dieses Geschehen nie passiert ist und Du Propaganda verteilt hast. Keine Awareness dafür, dass das auch so gelesen werden kann: „Sogar ein deutscher Krankenpfleger sagt….. dann MUSS es ja stimmen.“. Wie VERANTWORTUNGSLOS ist das denn? In Deutschland haben jüdische Mitbürger Angst, auf die Straße zu gehen, schicken Mütter ihre Kinder nicht in die Schule oder Kita – und völlig sorgenfrei werden da Fakes verbreitet, „Krieg ist nie eine Option“ hört sich da an, als säße ein letzter alter Hippie mit ner Sonnenblume im Haar auf einer Wiese. Während all das Schlimme passiert, definitiv KRIEG ist, der sich bis in unsere Gesellschaft zieht, spricht dieser Satz Israel mal eben das Verteidigungsrecht ab.

„Orte, an denen sie sich sicher fühlen müssen“ – Bullshit! Kliniken sind kein Ort, an dem jüdische Menschen in Deutschland sicher sind – und auch sonst nirgendwo. Sorgenlos spazieren nämlich bereits Mediziner bei den Judenhassern mit und symbolisieren, was Juden für sie sind: Menschlicher Abfall, der in die Tonne kann.

Und wir wissen alle, was in Kliniken „die Tonne“ ist. Wir wissen alle, dass wir ein Problem haben: wir arbeiten in multiethnischen Teams.

Dass das alles nicht abstrakt ist, unter uns passiert, das zeigt mir ein jüdischer Kollege. Er schreibt, dass er schon lange nicht mehr sicher ist an seinem Arbeitsplatz, dass er Anfeindungen ausgesetzt ist: vor allem von Patienten! Weil? Er seinen Davidsstern trägt und dafür von Patienten aller Couleur angefeindet wird. Wir reden über Rassismus an Pflegepersonal sehr offen. Aber wir reden nie über Antisemitismus in Kliniken. Wir müssen das dringend!

Es ist nicht „nichts“, wenn Ärzte Juden wieder zu Menschenmüll erklären und sie zeitgleich behandeln sollen. Es ist nicht „nichts“, wenn Kollegen antisemitischen Vorfällen ausgesetzt sind!

Kliniken, das sind nicht die Orte des Guten, das Bullerbü der Gesellschaft, in denen sich alle lieb haben und lieb sind. Dazu muss es nichtmal einen weltweiten Konflikt geben, das zeigen uns die Todesengel, die durch die Presse gegangen sind.

Wir waren feige. Arbeitgeber reden nicht über Rassismus, weil sie Angst haben, die letzte Handvoll Pflegende liefen ihnen dann weg. Wie viel weniger reden Arbeitgeber dann über Antisemitismus, wenn die Minderheit im Team jüdisch ist? Wie sicher sind jüdische Menschen in multiethnischen Teams?

Was mich zudem besorgt? Die Teams stehen in Deutschland unter einem riesigen Druck. Wie lange es dauert, bis Auffälligkeiten gemeldet werden, zeigen Berichte um Högel und Co. Die Teams reden nicht über Politik, denn sie haben gar keine Zeit. Wie wir sehen, sind sie sich nichtmal bewusst, auf welchem Konfliktpotential sie da sitzen. Kliniken sind Orte des gesellschaftlichen Wegguckens. Und wenn wir das nicht angehen, wenn Patienten und Kollegen in Kliniken nicht sicher sind, dann sind wir wieder nur eins: Orte der Schande!

Antisemitismus ist wie Pest: kannst Du es sehen, ist es bereits zu spät

„Von der Schicht kam sie gleich in den Ofen!“ – das unbewältigte Trauma der weggeworfenen Pflegeveteranen

Kritisch draufzuschauen auf die Pandemie, das wünscht sich Prof. Alena Buyx vom Deutschen Ethikrat, eine Aufarbeitung, ein Verarbeiten. Doch diese Pandemie, wo ist sie hin und was ist von ihr geblieben? Diese Frage scheint vor allem in Kontext mit dem Umgang Pflegender in der Pandemie wichtig zu sein. Wichtig, weil die Branche mit ihren Mitarbeitenden Situationen erlebt hat, Dinge gesehen hat, die über alle Vorstellungskraft gingen. Wichtig auch, weil mentale Gesundheit ein Riesenthema im Gesundheitswesen ist. Die Arbeitsunfähigkeitsausfälle (und damit einhergehend das Erkranken) durch psychische Erkrankungen liegen im Pflegebereich 63% über dem Durchschnitt anderer Berufsgruppen (AOK). Burnout, moralischer Stress, moralische Verletzung, Coolout, Depressionen, Erschöpfungengehören zu den Krankheiten und Symptomen, unter denen Pflegende wie kaum eine andere Berufsgruppe zu leiden hat.

In der Corona-Pandemie waren, glaubt man den öffentlichen Reden, plötzlich alle „Helden“, kämpften an „Fronten“ und wurden bejubelt. Die Pandemie ging leise, glitt in eine Normalität über, in der die Helden von einst längst wieder vergessen sind, wieder kritisiert werden können, weil sie, trotz Fachkräftemangels, nicht schnell oder emphatisch genug sind. Obwohl die Pflegewissenschaft auf dem Vormarsch ist, liegt ihr Fokus dabei nicht auf den eigenen Reihen. Es gibt keine Untersuchungen, wie sich und ob sich ein Trauma abzeichnet. Pflegenden ist das Funktionieren zu eigen, und mit ihm auch das Negieren ihrer eigenen Bedürfnisse. Doch vielleicht ist das gar nicht so gesund. Vor allem, weil die Fallzahlen wieder nach oben schnellen. Die Pandemie ist vorbei, LongCovid existiert aber weiter. Wie sich das anfühlt, dieses „danach“, darüber habe ich mit einigen Kollegen und Kolleginnen gesprochen.

Man könnte meinen, die persönliche Leistung eines jeden würde zu einer höheren Gratifikation führen, oder, wenn eine Gesellschaft Pflegende zu ihrem eigenen Nutzen schon, wie so oft geschehen, ohne Schutzausrüstung an die Front schickt, wenigstens dafür sorgt, dass sie bei Schaden nicht finanziell benachteiligt sind. Viele leiden an LongCovid, einhergehend mit Erschöpfungszuständen, und können den Beruf wie in oder gar vor der Pandemie nicht mehr ausüben. Obwohl wir alle wussten, dass LongCovid für Pflege Folgen haben wird, gibt es keinen Fond (von Forschung ganz zu schweigen), der diesen Einsatz irgendwie belohnen würde im Gegenteil. Oftmals sind die erkrankten Kollegen schlechter gestellt.

Melinda arbeitet seit 20 Jahren in der selben Klinik, war auf der ITS tätig und hat studiert. Sie erzählt: „Ich habe mich auf der Intensivstation angesteckt. Seitdem bin ich daheim, ein Patient hat mir das Visier weggeschlagen, PostCovid und die Berufsgenossenschaft erschwert mir zusätzlich noch alles.“ Das war im Dezember 2020. „Da gab es auch noch gar keine Impfung.“, sagt Melinda. Zwei Jahre lang habe sie für die Reha kämpfen müssen, obwohl Corona als Berufserkrankung gleich anerkannt wurde. „Jetzt will ich wieder arbeiten und mein Arbeitgeber will mich [gehaltlich] zurückstufen, weil ich nicht mehr auf der Intensiv arbeiten kann.“ Wie fair ist das, durch die gewaltsame Handlung eines Patienten zu erkranken [und weshalb hat niemanden den Patienten wegen Körperverletzung angezeigt?] und nach langer Reha dann aussortiert und zurückgestuft zu werden, weil man durch die Erkrankung die ursprüngliche Leistungsstufe nicht mehr arbeiten kann? Was ist das für eine Form der Wertschätzung?

Unabhängig davon passt das System des Hamburger Modells bei LongCovid auch oft nicht mit der Lebenspraxis der Pflegenden zusammen. Claudia schreibt mir: „Arbeite in einer psychiatrischen Ambulanz für diamorphingestützte Behandlung. Verloren haben wir niemanden, aber eine Kollegin (30, geimpft) war jetzt über ein Jahr mit LongCovid komplett raus und auch den Wiedereinstieg nach Hamburger Modell musste sie abbrechen, weil sie es einfach nicht immer schafft und der Körper immer wieder crasht. Es ist wirklich schlimm, zu sehen und neben dem ganzen körperlichen und seelischen Struggle kommen ja auch noch die finanziellen Sorgen hinzu.“ Dazu klatscht leider niemand Beifall, es ist nichtmal einen Bericht wert.

Dabei geht es um mehr als Geld. Supervisionen während der Pandemie gab es oftmals keine, Aufarbeitungen, wenigstens im Team zumeist auch nicht. Das Ganze wird wie eine Privatsache behandelt, obwohl das Arbeiten in der Pandemie in manchen Familien schreckliche Konsequenzen nach sich zog. „Eine meiner Kolleginnen hat ihren schwerbehinderten Bruder verloren. Sie arbeitete damals noch im Krankenhaus, hat sich wegen unzureichender Schutzmaßnahmen angesteckt und in der Folge ihre ganze Familie angesteckt.“, schreibt mir UteUlrike. Wie kann das sein, dass diese Kolleginnen das alleine ausfechten müssen, wo ist der mindestens monetäre und moralische Schadensersatz für die Folgen des gesellschaftlichen Einsatzes? Ich habe nichts dazu gehört.

Für manche Pflegekräfte ist eine der schwerwiegendsten Erfahrungen, die sie in der Pandemie gemacht haben, dass sie absolut nichts wert sind, dass ihr Leben nicht zählt. „Hier in BaWü waren die ambulanten Pflegekräfte lange von der Impfung ausgeschlossen. Das hat Leben gekostet. Es wurde nie geklärt, warum man das so gemacht hat.“, erinnert sich Schwarztanne auf X (vormals Twitter). Ein anderer Kollege (Gemüsesuppe) zeigt die Todesanzeige seines Kollegen. Nein, es wurde nie drüber geredet, gab keine Trauerarbeit oder gar eine Traumatherapie. Ich frage, ob man in den Teams darüber reden würde. Nein, antwortet man mir. „Reine Verzweiflung, alles wird verdrängt.“ Ein Kollege schreibt mir über seine Stationsleitung auf der Intensivstation. Sie hatte sich angesteckt, wurde selbst beatmet, schaffte es aber nicht. „Von der Schicht kam sie quasi gleich in den Ofen.“

Man muss nicht besonders begabt sein, um zu vermuten, dass das Pandemie-Trauma der Pflegenden wie ein Geschwür an der Seele unter einer dicken Schorfschicht aus Verdrängung, Disziplin, Funktionieren und anderen Mechanismen liegt, wie sie für Traumaopfer typisch sind. PTBS Symptome zeigen eine erschütternde Parallele zu Coolout, das auch oft viel zu lange unerkannt bleibt. Abschottung, Vermeidung, Verdrängung, emotionale Taubheit.

Das mag schön bequem für Arbeitgeber und die Gesellschaft sein, die nach wie vor vermeintlich Funktionierende auf ihren Dienstplänen zu stehen hat. Der Wahrheit entspricht es aber offenbar nicht. Wurden in der Pandemie Pflegende verheizt, nutzt man deren PTBS-Nachglühen jetzt, um weiterhin das Gesundheitssystem am Laufen zu halten, ohne sich auch nur im Ansatz Gedanken um Diagnostik, Therapie und Aufarbeitung zu machen. Das ist in mehrfachem Sinn billig, aber nur auf den ersten Blick. Prävention ist billiger als die Behandlung. Wenn bei dieser Berufsgruppe die Bilder dereinst wieder hochkommen, vielleicht auch nur im Alter bei der eignen Demenz, wird deren Erleben kein Schönes sein. Die Loyalität, die Pflegende der Gesellschaft gegenüber hatte, sie wird nicht zurückgegeben. Das ist das vorerst erste und bitterste Fazit der Pandemie. Letztens gab es eine Werbung für Pflegende, in denen die mit Pflegeartikeln gleichgestellt wurden (Duschgelflasche, Shampoo, Seife), und ich finde, das beschreibt das Problem ganz gut. Pflegende werden behandelt und gesehen wie ein Ding, auf das man keine Rücksicht nehmen muss und das man nach ausgiebigem Gebrauch nichtmal fachgerecht entsorgen muss. Die Würde des Menschen und seine Unversehrtheit sind unantastbar? Ich glaube das nicht mehr.

Hühnergotter. Die Pflege retten als Geschäftsmodell

Ich bin eine erwachsene Frau in den 1990ern gewesen, als die ersten Boygroups aufkamen. Das Konzept war denkbar einfach: es war für jede was dabei. Jeder denkbare Frauentyp wurde angesprochen. Man dachte sich nichts dabei, die Shows waren gut. Das Problem: einzeln performten die gar nicht mehr so gut, viele Karrieren zerbrachen.

Deutschland vor ein paar Jahren. Wie aus dem Nichts taucht eine sagenhafte Gestalt am Pflegehimmel auf. Ein Pflegepreis, der sich später als Influencerkooperation erweisen wird, turnt mit populistischen Sprüchen durchs Internet. Die Fanbase rast vor Entzücken. Und das tut sie bis heute. Nichts, was in den Facebookposts steht, wird hinterfragt. Herziherz auf voller Linie, die ganzen Messages schreien einem ins Gesicht, dass Kompetenz völlig unnötig ist.

Fast gleichzeitig taucht, ebenso fast aus dem Nichts, ein Auszubildender in der Wahlarena auf und konfrontiert Merkel mit dem Pflegenotstand. Die Karriere ist rasend. Fernsehen, Buch, Gesundheitsausschuss.

Beide Phänomene werden mit frenetischen Jubelrufen aus der Pflege begleitet. „Endlich sagt es mal einer!“. Auf meinem Schreibtisch entzünden sich zu dieser Zeit die Berichte von Menschen wie Sabine Bartolomeyczik, Elke Müller, Antje Grauhan, Monika Krohwinkel. Alles Frauen, die es schon lange gesagt hatten. Nämlich, dass die Pflege gegen die Wand fährt. Öffentlich, meist unter einem hohen Preis. Bartholomeyczik publizierte dereinst einen Artikel darüber, wie schwierig es in den 1970ern war, den Mund aufzumachen. Grauhan bezahlte ihre Idee, dass Pflege eigentlich Diplommediziner Pflege seien, mit einer Art Silencing. Sie war zu früh dran. „Endlich sagt es mal einer?“

Die öffentlichen Plätze werden von Männern dominiert, die, ähnlich wie die Boygroups früher, jeder einen anderen Typ repräsentieren. In einem Frauenberuf, der bis zu 90% weibliche Arbeitnehmerinnen hat. Die Herren haben eine Botschaft. Sie alle retten die Pflege. Der Ritter auf dem weißen Pferd ist da- Hosi-Anna quasi (Achtung, Kalauer!) Der eine, indem er eine Hood formiert, die einem Pflegehumor zujubelt, den meine Community als eklatanten Coolout Framen würde. Wer das nicht lustig findet, der wird mit misogynen Stories durch Instagram gejagt.

Der andere, ebenso aus dem Nebel plötzlich aufgetaucht, pampt Politiker an, wann immer sich ihm die Gelegenheit bietet. Nach meinem Geschmack wird hier eine fatale Botschaft transportiert. Nämlich die, dass Pflege nicht in der Lage ist, einen ordentlichen harten Diskurs in der Sache zu führen, ohne despektierlich zu werden. Wer das nicht lustig findet, oder sich nicht vertreten fühlt, der hat schnell ein Problem.

Der nächste brilliert durch misogyne Kommentare, die sich, als er Funktionär wird, auch mal ins Rassistische steigern. Aber alles nicht so schlimm, denn im Worst-Case gibt es noch Boygroup-Member Manager from the Block, der immer mal wieder aus der Reihe tanzt, die Choreografie nicht beherrscht, und in seinem Instagram-Hotelzimmer randaliert wie früher Rockbands nach der Aftershow-Party.

Alle haben eins gemeinsam: sie sind alle die Größten.

Die Frauen ziehen nach. Aus einer einstmals wahnsinnig eloquenten, ernstzunehmenden Aktivistin wird im Handumdrehen ein Pflegehumorvideos drehender Oleg Popow ohne tiefere Message. Die Menge johlt. Endlich sagts… nee..endlich hat man mal was zu lachen. Es folgen Frauen aus allen möglichen Interessengruppen. Tausende Fotos im immer gleichen Pflegeoberteil. Rührender Text. Herzchenherzchen… flache Botschaft. Likey, likey….

Pseudoindividualität hätte Adorno das genannt. Alle sehen gleich aus, aber natürlich ganz individuell auf Kulturkapitalismus ausgerichtet. Nurses Massengeschmack in blond, brünett und rot.

Die Rettung der Pflege hat einen harten Preis. In den Stories läuft erst die Pflegepolitik, dann kommt die Werbung in einer Frequenz, in der es den großen Sendern den Atem verschlagen hätte.

Ausgebrannt? Nimm doch Hanftropfen. Der Hund hat Durchfall? Nicht mit diesem Dosenfutter! Schmuck, Hautcreme, Eiweißdrinks. Von irgendwas muss man ja leben. Bei einem Drink, der verspricht, echte Nahrung zu sein, möchte ich mein Handy in die Ecke werfen. Die, so die Botschaft, braucht man, um den Dienst zu überstehen. Meiner Haltung nach braucht man dazu ne Vollkornstulle mit was drauf, n Apfel – und vor allem Zeit. Und nicht, mal eben in Sekunden einen Drink in sich reinzujubeln. Aber was weiß ich schon?

Es formieren sich Communities, die so agieren wie Hooligans bei Fußballspielen. Im Grunde geht es um Gruppenkohäsion, mein Star, meine Community, mein Block, Alter – und nicht um Pflege. Immer wieder ist zu erleben, wie sich die Gruppen in die Haare kriegen. Um Pflege geht es da schon lange nicht mehr, auch, wenn es tausendfach in den Kommentaren zu lesen ist: Danke, was DU alles für die Pflege tust! – Und ich denke mir dann, wo ist denn bitte der OUTPUT für die Kolleginnen da draußen? Es gibt ihn nicht, keine Verbesserungen.

Die Verbände kommen kaum hinter der Entwicklung her. Können sie auch nicht, denn sie sind teilweise wirklich mit politischer Arbeit beschäftigt. Undenkbar, dass Herr Wittmann vor seinem Gang ins Ministerium eine Story macht, einen Drink anpreist und noch ein Reel dreht. Undenkbar, dass Frau Vogler oder Frau Moll morgens mit der Kaffeetasse grüßen und Stories aus ihren Betten machen – und einen DBFK-Hoodie anbieten. Die Glaubwürdigkeit wäre dahin. Zurecht.

Doch Social Media ist mittlerweile so laut, dass die Arbeit der Verbände dahinter verblasst. Für „die Pflege“ sprechen mittlerweile jeweils die, die die meisten Follower haben. Der Flickenteppich Pflegevertretung hat Risse und Löcher im Land und die Vertretungen posten artigen Content, Kacheln.. die ungefähr so langweilig sind wie eine endoskopische Cholecystektomie oder ein Abdomen-Sono.

Die Einigkeit, die man sich für Pflege wünscht, – 1,7 Millionen Arbeitnehmer*innen sind kein Pappenstiel – sie zerfällt in Fanbases, die zwar keine Grautöne zwischen Schwarz und Weiß kennen, aber auch keine berufspolitischen Ziele. Man will sehen, um das Gefühl zu haben, gesehen zu werden.

Es wird paradox. Die Gewerkschaft wird als zu teuer bemängelt, das Einlösen des jeweiligen Rabattcodes – da hat man wenigstens was in der Hand. Es wird ungerecht, denn die 90%, die nicht organisiert sind, sie profitieren von denen, die organisiert und operativ ihre Tarivarbeit machen, weil sie in Tarifverträgen mitgemeint sind. Echte politische Arbeit ist langweilig – man will das nicht miterleben. Das sollen andere machen und überhaupt, die Stories flimmern so schön.

Likes gelten als Währung im Internet. Und sie sind für nicht wenige mehr als das. Sie sind Bestätigung. Das pure Dopamin. Wenn 4000 Leute mögen, was Du oberflächlich unter Deinen Beitrag gepostet hast, dann kannst Du nicht falsch liegen. Jeder ist der Größte. Es geht dabei nicht um Qualität sondern um LikeQuantität.

Die Pflege huldigt ihren Hühnergöttern wie Gurus, die bessere Zeiten versprechen. Und wenn es nur 15 Sekunden in einer Story sind.

Andere wollen das auch. Dafür wird jetzt alles vor die Kamera gezerrt, was nicht bei Drei auf dem Baum ist. Notfalls unfreiwillig. Die Likes müssen rein, die Followerschaft erhöht werden. Und wenn Du nichts eigenes zu bieten hast, dann zerrst Du jede Woche zwei vermeintliche Skandale vor die Linse, und feuerst mit einer frustrierten Gemeinde aus teilweise internetgewaltbereiten Follower Shitstorms gegen Frauen ab, die möglichst wenige Follower haben. Es sind IMMER Frauen! Es sind immer Kleinaccounts, die das Bauernopfer machen müssen. Das bringt Likes, die Empörung zu entladen. An die großen Accounts geht man dabei nicht. Denn das würde die Follower der anderen notfalls gegen einen selbst aufbringen. Und um dem Fass die Krone aufzusetzen, streamt man das, was man doch als widerwärtig ankreiden will, unter dem Deckmantel der Moral bei Youtube. Da verdient man gleich doppelt: einmal bei seinen Kooperationen und einmal bei Youtube.

Zu kritisieren ist das keinesfalls, denn sonst beschwert sich die Gemeinde darüber, dass das nicht LOYAL sei. Tatsächlich schreibt mich eine Influencerin an, warum man denn KRITIK übe. Ob sie was übersehe? Ich muss ein bisschen lachen und weil ich weiß, dass sie die Sphären des normalen berufspolitischen Denkens längst verlassen hat, wünsche ich ihr einen guten Tag und ein gutes Jahr. Gegen Ideologien diskutiere ich nicht.

Die Menge, durch die Kliniken hierarchisch geprägt, BRAUCHT einen Hühnergott. Einer soll vorturnen, soll sagen, was zu passieren hat. In der Realität rächt sich das. Denn die Menge will, dass der Hühnergott und die Hühnergöttin im Netz tanzt. Von selber aktiv werden war da nicht die Rede. So verpuffen Demonstrationen und Kundgebungen, weil man vergessen hat, dass das ohne Stream nicht mehr läuft.

Es gelten keine Gesetze mehr. Es gibt jetzt eine internetbasierte Eminenz, die per Akklamation und per Drücken auf LIKE bestimmt, was Ethik und Moral sei. Kann man sich schwer ausdenken, ist aber so. Als hätte sich eine irre Parallelwelt eröffnet, die für Recht und Gesetz nicht zugänglich sind. Eine Welt, in der Du alles darfst, notfalls auch Patienten missbrauchen. Für Deinen Content. Eine Welt, in der ihre Bewohner sich gar nicht mehr vorstellen können, dass man Patienten nicht missbrauchen darf und dass es Berufspolitik ohne Beruhigungstropfen, Hundefutter, Hautcremes und Eiweißshakes gibt.

Groß die Empörung, wenn einzelne sagen: Jetzt reicht es mal, Du sprichst nicht für mich mit! In einer Welt, in der alle die Stimme der Pflege sind und in der alle durcheinanderschreien gibt es keine Ordnung mehr. Es gibt aber jede Menge Populismus, Content, der nur sagt, was die Menge hören will und Zeug, das keiner braucht.

Was es nicht gibt? Berufspolitische Veränderungen. Aber das war ja auch nie geplant, denn die Pflege retten ist ein Geschäftsmodell geworden, ein Mikrolobbyismus zwischen Kooperation und Aktivismus, Voyeurismus und Exhibitionismus, der Maskendeal des kleinen Mannes… der dem noch kleineren Mann die Aussicht auf ein besseres Berufsleben im 15 Sekunden-Takt verkauft. Der Hühnergott hat gesprochen. Es kann nicht mehr lange dauern. Und wenn doch, ist keinesfalls der Hühnergott dran schuld und die Tatsache, dass er selbst politisch gar nichts verändern kann, weil das Wissen um Marketing nicht das selbe ist wie das Wissen um zu verändernde Strukturen.

Aber das interessiert schon lange keinen mehr.

Seit Twitternwierüddel habe ich eine Menge kluger Frauen kennengelernt, die sehr, sehr viel sagen. Aber sie haben keinen Rabattcode, sind nicht Hühnergötteranbetungswürdig und haben sich teilweise mit Ekel im Magen vom Zirkus zurückgezogen. Da habt Ihr was verpasst. Aber das macht nichts, bald sind weiße Wochen und wenn Ihr viel Glück habt, gibt es erst 20 % auf eine Gewürzmischung und dann kommt Ihr viel besser durch die Doppeldienste. Oder nicht. Aber das ist die Realität und wen interessiert die schon?

Pic: Ansgar Koreng. Wikicommons

Zeitarbeit verbieten? Ach, Herr Lauterbach, das ist doch Trash bei 1,3 Millionen unabgegoltener Überstunden!

24521. Das ist sie. Die Zahl, an der das Gesundheitssystem gerade, glaubt man Herrn Lauterbach, zugrunde geht. 24521 Menschen in der Pflege sind in der Zeitarbeit beschäftigt. Das sind gerade einmal 1,4 Prozent aller beruflich Pflegenden.

Sie, so Lauterbach schwächen das Gesundheitssystem, weil sie auf den Stationen nicht mehr als 24/7 unbezahlter Bereitschaftsdienst mit Effekten wie Anrufen im Frei, verfügbar sind.

1,4 Prozent aller Pflegekräfte also bringen das Gesundheitssystem zum Erliegen. Das halte ich für eine Steile These.

Die Gründe, in die Zeitarbeit zu gehen, sind bekannt. Nein, es liegt nicht nur am Geld. Es liegt daran, dass man seinen Dienstplan selbst bestimmt, dass einen niemals jemand im Frei anrufen wird, dass man sich erholen kann, mental frei hat. Und wenn es auf einer Station blöd läuft, die Kollegen einen so behandeln, wie man es aus Nurses hat their Young kennt, dann ruft man einfach an und sagt: Holt mich hier raus! Und dann holen sie einen da raus, denn man ist Goldstaub und den Goldstaub will man sich nicht verprellen lassen.

Das ist übrigens etwas, was Kliniken und Heime bis heute nicht verstanden haben: dass die Zeiten vorbei sind, wo man mit Pflegenden verfahren kann, wie man will. Die gehen dann einfach. Pflegedirektionen aller Orten kommen einfach nicht damit zurecht, dass Goldstaub behandelt werden muss wie Goldstaub und nicht wie Dreck. Und sie verstehen nicht, warum ihnen ihr Personal in Scharen davonläuft.

Daneben gibt es noch die Kollegen, die eine Nebentätigkeit in der Zeitarbeit haben. Sie arbeiten fest in einer Anstellung und nebenbei noch im Leasing. Warum? Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen mussten Kollegen sowieso immer aus dem Frei kommen. Schnell hat man begriffen, dass man diese Stunden aufgrund der Personalnot nie, nie wiederbekommt. Das ist ein gigantischer Kredit der Arbeitnehmer an die Arbeitgeber, der nie, nie nie zurückgezahlt wird. Doch das ist in der Debatte gar nicht Thema. Warum? Ich kenne Kolleginnen mit 1200 (!) Überstunden. Unabgegolten. 1,3 Millionen Überstunden hat allein die Altenpflege vor Corona geleistet. Einfach so.

Da ist es für den einen oder anderen logisch, sich irgendwo anstellen zu lassen und dann im Frei zu arbeiten, nebenbei. Da bekommt man dafür wenigstens noch Geld. Bevor es verboten wurde, arbeiteten so sogar Leasingkräfte auf ihren eigenen Stationen – und bekamen das erstmalig bezahlt. „Geld oder Zeit?“ war die Frage der Stationsleitungen, wenn man einspringen musste. Und weil klar war, dass man die Zeit nie wiederbekommt, ließ man sich über eine Zeitarbeit buchen. Das wurde schnell verboten.

Darüber redet man nicht, wenn man sagt, Leasingkräfte schwächten das System. Leasingkräfte haben einfach die, aus politischer Sicht, unvergleichliche Frechheit, nicht mehr für Gotteslohn zu arbeiten, nicht für emotionale Erpressung – sondern einfach, wie jeder andere Arbeitnehmer, für GELD.

Zeitarbeit ist Belohnung. Mit dem damit erwirtschafteten Geld leisten sich Pflegekräfte oft das, was ihnen mit dem normalen Gehalt unmöglich ist. Den Urlaub, den sie so dringend nötig haben, damit sie nicht im Burnout landen, das Studium, das sie mit 400 Euro pro Monat selbst finanzieren müssen, die Kinderbetreuung, die zusätzlich nötig ist und – auch das ist Fakt – das ganz normale Leben, das ihnen bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage um die Ohren fliegt.

Vielleicht ist das Traurigste an diesem Zeitarbeits-Bashing, dass es von einer Arbeiterpartei kommt. Aber das nur am Rande.

Viel interessanter ist: wenn 1,4 Prozent aller Pflegenden den Gesundheitsminister zum Handeln zwingen können, was können dann 90%? Was könnte eine Geschlossenheit der Pflegenden an politischem Impact entwickeln? Ich mag es mir gar nicht vorstellen.

Gestern hat mich jemand auf Twitter gefragt, was PPR sind. Und ich verstehe, dass ein Teil der Pflege sich für politische Möglichkeiten nicht interessiert. Sollen die anderen machen. Irgendwer „da oben“. Da wundert es nicht, dass man vermeint, es mit dieser Berufsgruppe bunt treiben zu können. Wo die IG Metall schon auf der Palme wäre, ist an Gegenwehr aus der Berufsgruppe Pflege schlicht nichts zu erwarten. Die sind nämlich damit beschäftigt, ihren Hühnergöttern im Internet zu huldigen. Und das ist berechenbar, darauf kann man setzen.

Nein, die Leasingkräfte werden nicht wiederkommen. Die verdienen im Zweifel im Supermarkt an der Kasse ungelernt gar nicht viel weniger. Wozu dann in die krankmachenden Bedingungen zurückgehen?

Ich hab nie verstanden, warum wir das System nicht gründlich reformieren und Beleg-Nurses einführen. Wer echte Pflege möchte und nicht das Abgearbeitet auf der Stationswaschstraße, kann sich eine Pflegefachfrau-mann buchen und sich von denen versorgen lassen. Klingt irre? In der Medizin ist das Gang und Gebe.

Privatpflege is the key. Aber dann würden Pflegekräfte ja verdienen und endlich arbeiten können. Der Normalverbraucher würde endlich verstehen, was ihm entgeht. Und deshalb bleibt auch da der Deckel drauf. Leasingkräfte werden lieber aus den Nischen, die sie sich selbst geschaffen haben, gekärchert. Dabei sagte man noch vor 5 Jahren, der Markt regele das. Nun hatte der Markt geregelt. Zum Erstaunen derer, die geglaubt haben, man meinte damit die Kliniken…

Das also ist das neue Sozialdemokratie. Ich bin erstaunt.